Erblicher Ring

In der Mathematik liefert die Länge einer projektiven Auflösung eines Moduls über einem Ring R {\displaystyle R} in einem gewissen Sinne ein Maß dafür, wie „kompliziert“ der Modul ist.

Ein Ring R {\displaystyle R} heißt erblich, wenn jeder Untermodul eines projektiven R {\displaystyle R} -Moduls projektiv ist.[1] Das heißt, jede minimale projektive Auflösung eines Moduls stoppt bereits nach zwei Schritten.

Bei nicht-kommutativen Ringen unterscheidet man zwischen Links- und Rechtserblichkeit: Ein Ring R {\displaystyle R} heißt links-erblich, wenn jeder Untermodul eines projektiven R {\displaystyle R} -Linksmoduls projektiv ist.[2] Entsprechend heißt ein Ring R {\displaystyle R} rechts-erblich, wenn jeder Untermodul eines projektiven R {\displaystyle R} -Rechtsmoduls projektiv ist. Es gibt Ringe, die links- aber nicht rechts-erblich sind, und umgekehrt (s. u.).

Beispiele

  • Jeder Körper K {\displaystyle K} ist erblich, da alle K {\displaystyle K} -Moduln (= K {\displaystyle K} -Vektorräume) frei und damit projektiv sind.
  • Jeder halbeinfache Ring ist erblich, da jeder Modul über dem Ring projektiv ist.
  • Jeder Hauptidealring ist erblich, da hier projektive Moduln frei sind und Untermoduln freier Moduln ebenfalls frei sind.
  • ( Q Q 0 Z ) := { ( a 1 , 1 a 1 , 2 0 a 2 , 2 ) Mat ( 2 , Q ) a 2 , 2 Z } {\displaystyle {\begin{pmatrix}\mathbb {Q} &\mathbb {Q} \\0&\mathbb {Z} \end{pmatrix}}:=\left\{{\begin{pmatrix}a_{1,1}&a_{1,2}\\0&a_{2,2}\end{pmatrix}}\in \operatorname {Mat} (2,\mathbb {Q} )\mid a_{2,2}\in \mathbb {Z} \right\}} ist links-erblich, aber nicht rechts-erblich.[3]
  • Jede Wegealgebra eines Köchers ist erblich.

Einzelnachweise

  1. Louis D. Tarmin: Lineare Algebra Moduln 2, Tschampel BuchMat 4.B (2008), ISBN 3-934-67151-9, Definition 1.134.1
  2. Louis H. Rowen: Ring Theory. Band 1. Academic Press Inc., Boston u. a. 1988, ISBN 0-125-99841-4 (Pure and Applied Mathematics 127), Definition 2.8.11
  3. Louis H. Rowen: Ring Theory. Band 1. Academic Press Inc., Boston u. a. 1988, ISBN 0-125-99841-4 (Pure and Applied Mathematics 127), Aufgabe 2.8.5