Ezzo (Lothringen)

Erenfrid oder Ehrenfried, genannt Ezzo, (* um 955 in Lothringen; † 21. Mai 1034 in Saalfeld/Thüringen) war Pfalzgraf von Lothringen. Für ihn finden sich auch die verkleinernden Schreibweisen Ezelin, Hezelin, Hezelo bzw. Hezilo. Seine Nachfahren heißen Ezzonen.

Leben

Die Eltern von Ezzo waren Pfalzgraf Hermann I. von Lothringen († 996) und Heylwig/Heilwig von Dillingen. Ezzo heiratete Mathilde (um 979–1025), die Tochter des Kaisers Otto II. und der Mitkaiserin Theophanu.

Um eine standesgemäße Versorgung der Kaisertochter zu sichern, erhielt Ezzo zahlreiche Grafschaften und Vogteien, unter anderem den Auelgau und die Waldenburg im Sauerland, aber auch die Reichsdomäne Saalfeld mit dem Königshof und der Saalfelder Höhe, den südlichen Orlagau mit den Gebieten südwestlich von Saalfeld bis zum Gebirgskamm und das weiter südlich gelegene Gebiet um den Berg Coburg entlang einem wichtigen Heer- und Handelsweg von der Saale zum Main.

Er kontrollierte die großen Fernwege, z. B. mit Hilfe der Tomburg bei Rheinbach (ab 1000) und des Siegburger Michaelsberges. Damit begann ein Machtkampf mit dem Erzbistum Köln. Ezzos Tochter Richeza vererbte einen Teil ihres Landes, u. a. Saalfeld, den südlichen Orlagau und das Coburger Land 1063 an ebendieses Bistum, woraus die Benediktinerabtei Saalfeld entstand.

1024 gründeten die Eheleute das Benediktinerkloster Brauweiler, in dem beide auch beigesetzt wurden.

Nachkommen

Aus der Ehe mit Mathilde sind zehn Kinder hervorgegangen:

  • Hermann II. (995–1056), Erzbischof von Köln von 1036 bis 1056.
  • Richeza (um 994–1063), 1013 verheiratet mit Mieszko II. Lambert, König von Polen († 1034).
  • Ludolf von Brauweiler und Waldenburg (um 998–1031).
  • Otto (um 998–1047), Pfalzgraf von Lothringen 1035–1045 und Herzog von Schwaben zwischen 1045 und 1047.
  • Wazela Adelheid, Stiftsdame, heiratete Graf Rutger I. von Flandern.
  • Ida, Äbtissin von St. Maria im Kapitol in Köln und des Gandersheimer Marienklosters.
  • Theophanu (997–1058), Äbtissin von Stift Essen und Stift Gerresheim.
  • Heylwig/Heilwig, Äbtissin von Neuss, Vilich und Dietkirchen (gegenüber Vilich auf der anderen Rheinseite)
  • Sophia/Sophie († vor 1031)
  • Mathilde, Äbtissin von Dietkirchen und Vilich.

Literatur

  • Theodor Henner: Ezzo. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 465 f.
  • Ursula Lewald: Die Ezzonen. Das Schicksal eines rheinischen Fürstengeschlechtes. In: Rheinische Vierteljahrsblätter, 43. Jg. 1979, S. 120–168
  • Ekkart SauserErenfrid (Ezzo). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 310 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
  • Mathilde Uhlirz: Ezzo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 715 f. (Digitalisat).
  • Heinz Wolter: Ezzo im Portal Rheinische Geschichte
VorgängerAmtNachfolger
Hermann I.Pfalzgraf von Lothringen
1015–1034
Otto
Normdaten (Person): GND: 124283209 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 64935968 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Ezzo
ALTERNATIVNAMEN Erenfrid Ezzo; Ezelin; Hezelin; Hezelo; Hezilo
KURZBESCHREIBUNG Pfalzgraf von Lothringen
GEBURTSDATUM um 955
GEBURTSORT Lothringen
STERBEDATUM 21. Mai 1034
STERBEORT Saalfeld, Thüringen