Gravel-Weltmeisterschaften 2023
Gravel-Weltmeisterschaften 2023 | |
Veranstalter | Union Cycliste Internationale |
Sportart | Gravelrennen |
Ort | Pieve di Soligo |
Datum | 7.–8. Oktober 2023 |
Teilnehmende Nationen | 44 |
Wettbewerbe | 21 |
Offizielle Website | worldgravel.marcabianca.bike |
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Die Gravel-Weltmeisterschaften 2023 fanden am 7. und 8. Oktober 2023 in der italienischen Region Venetien statt. Die Rennen starteten bei Treviso und endeten in Pieve di Soligo.
Im Juni 2022 waren die ersten beiden Austragungen der Gravel-Weltmeisterschaften nach Venetien vergeben worden, wobei die genauen Austragungsorte später bestimmt werden sollten. Die Gravel-Weltmeisterschaften 2022 fanden schließlich rund um den Ort Cittadella statt. Details über die zweite Ausgabe ließen auf sich warten. Ende August 2023 wurde bekannt, dass Cittadella nicht erneut in Betracht gezogen werde,[1] und zwei Wochen später gab die UCI bekannt, dass die Rennen in Treviso starten und in Pieve di Soligo enden sollten.[2] Erst drei Wochen vor den Weltmeisterschaften wurden Details über die Strecken bekanntgegeben,[3] an denen später noch Einzelheiten geändert wurden.
Wie im Vorjahr fand je ein Rennen für Männer und Frauen in der Kategorie Elite statt. Darüber hinaus gab es Jedermannrennen nach Altersgruppen für Fahrer, die keinem bei der UCI registrierten Team angehören. Diese Fahrer mussten sich über die UCI Gravel World Series qualifizieren. Insgesamt beteiligten sich 1254 Fahrer aus 44 Nationen.[4]
Parcours
Die Rennen starteten am Lago Le Bandie 10 km nördlich von Treviso. Das Rennen der Frauen-Elite am 7. Oktober drehte zunächst eine kurze Runde um den See auf der Strecke des ehemaligen Cyclocross-Rennens GP Lago le Bandie. Der Parcours führte dann durch die Ebene des Piave und durchquerte einige Hügel östlich des Flusses auf dem Weg nach Pieve di Soligo, das nach 46 km erstmals erreicht wurde. Es schlossen sich zwei unterschiedliche Schleifen rund um den Zielort an. Die erste, 42 km lange Runde durch die Hügel nordöstlich von Pieve di Soligo passierte unter anderem die Touristenattraktion Molinetto della Croda und erklomm die Muro di Ca’ del Poggio. Es schloss sich eine zweite, 52 km lange Runde westlich des Zielorts an, auf der fünf Kilometer vor dem Ende die letzte, Collagù genannte Steigung genommen wurde; eine steile, kurvenreiche Abfahrt hauptsächlich auf Asphalt führte zum Ziel. Dieser Parcours umfasste insgesamt 140,7 km mit 1660 Höhenmetern.
Die Frauen unter 50 und Männer von 50 bis 64 fuhren wenig später nach Altersgruppen gestaffelt los und nahmen bis auf die anfängliche Schleife um den See dieselbe Strecke in Angriff. Frauen ab 50 und Männer ab 65 starteten wiederum etwas später und ließen zusätzlich die Runde nordöstlich von Pieve di Soligo aus.
Am 8. Oktober fanden die Rennen der Männer-Elite und Männer bis 49 statt. Bei diesen Gruppen wurden die beiden Schleifen um den Zielort etwas erweitert, so dass das Elite-Rennen 167,7 km mit 1890 Höhenmetern betrug. Die Altersgruppen bis 49 fuhren dieselbe Strecke, nur ohne die anfängliche Schleife um den See.
Resultate
Frauen Elite
Rang | Fahrerin | Zeit (h) |
---|---|---|
1 | Polen Katarzyna Niewiadoma | 4:49:44 |
2 | Italien Silvia Persico | + 0:33 |
3 | Niederlande Demi Vollering | gl. Zeit |
4 | Niederlande Yara Kastelijn | + 1:29 |
5 | Niederlande Lorena Wiebes | + 1:33 |
6 | Vereinigte Staaten Lauren Stephens | + 4:02 |
7 | Kanada Simone Boilard | + 5:19 |
8 | Neuseeland Niamh Fisher-Black | + 5:23 |
9 | Italien Gaia Realini | + 6:03 |
10 | Australien Tiffany Cromwell | + 6:47 |
Das Rennen fand, gemessen an der Jahreszeit, bei sehr warmen Wetterbedingungen statt. Entgegen den Erwartungen wurde das Frauenrennen nicht im Fernsehen übertragen, was die UCI zu einer Stellungnahme veranlasste. In Zukunft sollen die WM-Veranstalter zur TV-Produktion beider Elite-Rennen verpflichtet werden.[5] Titelverteidigerin Pauline Ferrand-Prévot konnte wegen einer Corona-Erkrankung nicht teilnehmen, Annemiek van Vleuten war aufgrund einer Verletzung verhindert.[6]
Im eigentlichen Rennen zog sich das Feld schnell auseinander. Auf dem Ca’ de Poggio waren nur noch acht Fahrerinnen in der Spitzengruppe, die danach wieder auf 15 Fahrerinnen anschwoll. Auf dem vorletzten Anstieg, 15 km vor dem Ziel, attackierte Katarzyna Niewiadoma, konnte sich entscheidend absetzen und das Rennen gewinnen. Silvia Persico schlug Demi Vollering im Sprint um den zweiten Platz. Lorena Wiebes, die kurz zuvor Europameisterin geworden war, wurde Fünfte. Die Top 10 waren hauptsächlich Straßen-Fahrerinnen, teils mit Wurzeln im Cyclocross (Persico, Kastelijn); einzig Lauren Stephens und Tiffany Cromwell hatten bereits größere Erfahrungen im Gravelrennen gesammelt.[7] Von 112 gemeldeten Fahrerinnen beendeten 88 das Rennen.
Männer Elite
Rang | Fahrer | Zeit (h) |
---|---|---|
1 | Slowenien Matej Mohorič | 4:53:56 |
2 | Belgien Florian Vermeersch | + 0:43 |
3 | Vereinigtes Konigreich Connor Swift | + 3:40 |
4 | Spanien Alejandro Valverde | + 6:48 |
5 | Vereinigte Staaten Keagan Swenson | gl. Zeit |
6 | Belgien Quinten Hermans | + 7:24 |
7 | Italien Simone Velasco | + 7:52 |
8 | Belgien Wout van Aert | + 8:24 |
9 | Italien Alessandro De Marchi | + 9:08 |
10 | Osterreich Sebastian Schönberger | + 9:43 |
Mitfavorit Wout van Aert büßte frühzeitig durch einen Sturz und eine Panne seine Siegchancen ein. Auf der ersten Runde um Pieve de Soligo bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe aus Matej Mohorič, Florian Vermeersch und Connor Swift, die ihren Vorsprung kontinuierlich ausbaute; 30 Kilometer vor dem Ziel lagen sie vier Minuten vor einer sechsköpfigen Verfolgergruppe aus Paul Voß, Alejandro Valverde, Sebastian Schönberger, Alessandro De Marchi, Quinten Hermans und Keagan Swenson. 25 Kilometer vor dem Ziel musste Swift an einem kurzen, steilen Anstieg abreißen lassen; am nächsten Anstieg 18 Kilometer vor dem Ziel hängte Mohorič Vermeersch ab. Mohorič kam kurz vor Pieve di Soligo kurz zu Fall, was aber ohne Konsequenzen blieb, er gewann deutlich vor Vermeersch und Swift. Valverde und Keagan lieferten sich einen Sprint um den vierten Platz. Wout van Aert kam nach einer beeindruckenden Aufholjagd noch auf den achten Platz. Wie auch im Frauen-Rennen beherrschten Straßen- und Cyclocross-Spezialisten das Geschehen, für Mohorič war es das erste Gravelrennen überhaupt. Insgesamt beendeten 149 von 224 gemeldeten Fahrern das Rennen.[8]
Altersgruppen
Klasse | Teilnehmer | Strecke | Erster | Zweiter | Dritter |
---|---|---|---|---|---|
M19-34 | 157 | 163 km | Italien Pietro Dutto | Italien Matteo Cigala | Belgien Julian Siemons |
M35-39 | 97 | Italien Marcello Pavarin | Italien Efrem Bonelli | Portugal André Resende | |
M40-44 | 117 | Niederlande Johnny Hoogerland | Frankreich Jean Mespoulède | Deutschland Henning Bommel | |
M45-49 | 123 | Spanien Samuel Sánchez | Italien Guido Dracone | Spanien Joan Horrach | |
M50-54 | 105 | 136 km | Danemark Kaare Aagaard | Spanien Ibon Zugasti Arrese | Italien Filippo Ceci |
M55-59 | 64 | Frankreich Laurent Brochard | Italien Marco Dotta | Vereinigte Staaten Victor Sheldon | |
M60-64 | 45 | Vereinigte Staaten Juergen Eckmann | Deutschland Matthias Ball | Deutschland Ralf Kropp | |
M65-69 | 25 | 93 km | Osterreich Hermann Mandler | Belgien Léon Deuss | Italien Roy Mazzucco |
M70-74 | 17 | Osterreich Alfred Lechnitz | Frankreich Régis Pinson | Schweden Göran Lennartsson | |
M75-79 | 2 | Italien Pierluigi Talamona | |||
F19-34 | 20 | 136 km | Niederlande Wendy Oosterwoud | Niederlande Lisa Wörner | Deutschland Lea Lützen |
F35-39 | 24 | Belgien Joyce Vanderbeken | Litauen Daiva Ragažinskienė | Polen Monika Wrona | |
F40-44 | 28 | Deutschland Melanie Hessling | Niederlande Jannitta van den Brink | Finnland Susanna Ylinen | |
F45-49 | 31 | Großbritannien Helen Jackson | Niederlande Petra Sweertman | Italien Lorena Zocca | |
F50-54 | 27 | 93 km | Italien Patrizia Romanello | Vereinigte Staaten Amy Philipps | Niederlande Judith van Maanen |
F55-59 | 21 | Vereinigte Staaten Tracey Jacobs | Deutschland Monika Lidmila | Belgien Hilda Quintens | |
F60-64 | 11 | Italien Nadia Sgarbossa | Vereinigte Staaten Susan McDonough | Osterreich Roswitha Hense-Simenko | |
F65-69 | 1 | Vereinigte Staaten Pam Glenn | |||
F70-74 | 2 | Niederlande Jolien Faber |
Quellen: [9][10][11]
Weblinks
- Website des Veranstalters (italienisch/englisch)
- Championnats du Monde Gravel UCI 2023 auf der Webseite der UCI
Einzelnachweise
- ↑ Late changes afoot for 2023 UCI Gravel World Championships. CyclingNews, 24. August 2023; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Presseerklärung der UCI vom 8. September 2023. Abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
- ↑ 2023 UCI Gravel World Championships: course details revealed. Union Cycliste Internationale, 15. September 2023; abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
- ↑ 1254 riders are set to compete for the 2023 UCI Gravel World Titles. UCI Gravel World Series, 3. Oktober 2023; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Pressemitteilung der UCI vom 7. Oktober 2023. Abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
- ↑ Kirsten Frattini: Injury sidelines Annemiek van Vleuten from UCI Gravel Worlds. In: cyclingnews.com. 4. Oktober 2023, abgerufen am 8. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ Kasia Niewiadoma solos to victory at UCI Gravel World Championships. CyclingNews, 7. Oktober 2023; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
- ↑ Mohoric wird bei seinem Gravel-Debüt Weltmeister. Radsport-News, 8. Oktober 2023; abgerufen im 1. Januar 1.
- ↑ Teilnehmerliste vom 7. Oktober. Union Cycliste Internationale, abgerufen am 10. Oktober 2023.
- ↑ Resultate vom 7. Oktober. endu.net, abgerufen am 10. Oktober 2023.
- ↑ Resultate vom 8. Oktober. endu.net, abgerufen am 10. Oktober 2023.
45.8999912.17344Koordinaten: 45° 54′ 0″ N, 12° 10′ 24″ O