Josef Hoegen

Dieser Artikel befasst sich mit dem Gestapo-Beamten Josef Hoegen. Zum Dichter und Verwaltungsjuristen siehe Joseph von Högen.

Josef Hoegen (* 28. November 1898 in Troisdorf; † 14. Mai 1973) war ein deutscher Beamter, berüchtigt für seine Brutalität als Angehöriger der Gestapo.[1]

Leben

Josef Hoegens Vater war Malermeister. Der Sohn nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. In der Weimarer Zeit schloss sich Josef Hoegen ab 1922 der Kriminalpolizei an.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wechselte er am 17. August 1933 zur „politischen Abteilung“ der Kriminalpolizei. Von dort wurde er 1934 zur Kölner Gestapo versetzt. Sein Vorgesetzter war Ferdinand Kütter. Hoegen ermittelte insbesondere gegen politische Gegner des Nationalsozialismus. 1935 leitete er die Verhaftungen und Verhöre gegen Mitglieder der KPD in Bonn. Zum 1. Mai 1937 trat er auch in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 4.066.637).[2] Dokumentiert ist seine Folterung von Nikolaus Wasser. 1941 wurde er wegen Schwarzmarktgeschäften vom Dienst suspendiert und aus der Partei ausgeschlossen, zu sechs Monaten Haft verurteilt und musste ab August 1942 als Soldat zu einem Bewährungseinsatz zur Einsatzgruppe B nach Smolensk. Anfang Oktober 1943 kam Hoegen wieder auf seinen alten Posten bei der Kölner Gestapo (Kommando Küttner) zurück.

Hoegen wurde nach Kriegsende im September 1945 von alliierten Kräften verhaftet und später deutschen Behörden überstellt. In einem Nachkriegsprozess wurde Hoegen im September 1949 zu neun Jahren Haft verurteilt. Verfahrensgegenstand war die Misshandlung und Aussageerpressung von verhafteten SPD- und KPD-Mitgliedern sowie die Misshandlung und Erschießung von Angehörigen der Widerstandsbewegung „Freies Deutschland“ in den Jahren 1944 und 1945.[3] Nach seiner Haftentlassung 1953 arbeitete er als selbständiger Kaufmann in Köln.

Verfilmungen

Dokumentation mit dem Titel „Die Edelweißpiraten: Jugend-Opposition im Dritten Reich“

Literatur

  • Dirk Lukaßen: „Menschenschinder vor dem Richter“ – Kölner Gestapo und Nachkriegsjustiz : der „Hoegen-Prozess“ vor dem Kölner Schwurgericht im Jahr 1949 und seine Rezeption in den lokalen Tageszeitungen. Rheinlandia-Verl., Siegburg 2006.
  • LG Köln, 19. Dezember 1949. In: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. V, bearbeitet von Adelheid L. Rüter-Ehlermann, C. F. Rüter. University Press, Amsterdam 1970, Nr. 189, S. 683–780 (Misshandlung und Aussageerpressung von verhafteten Angehörigen der SPD und KPD (1933–1940). Misshandlung und Erschiessung von Angehörigen der Widerstandsbewegung ‚Freies Deutschland‘ (1944/1945)).
  • Josef Hoegen auf Museenkoeln.de

Einzelnachweise

  1. Dirk Lukaßen: „Menschenschinder vor dem Richter“. 2006, S. 88.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/16020424
  3. Zusammenfassung des Verfahrens (Memento vom 20. Dezember 2009 im Internet Archive) bei Justiz und NS-Verbrechen.
Normdaten (Person): GND: 138945128 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2008005635 | VIAF: 71188786 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hoegen, Josef
KURZBESCHREIBUNG deutscher Gestapo-Beamter
GEBURTSDATUM 28. November 1898
GEBURTSORT Troisdorf
STERBEDATUM 14. Mai 1973