Lumigny Safari Reserve

Lumigny Safari Reserve
Ort La Fortelle77540 Lumigny-Nesles-Ormeaux Frankreich Frankreich
Fläche ca. 92 ha
Eröffnung 1998
Tierarten 90
Individuen 600
Artenschwerpunkte Katzen (Felidae), Primaten
Organisation
Mitglied bei EAZA

Eingangsbereich 2013

lumigny-safari-reserve.com/
Positionskarte
Lumigny Safari Reserve (Frankreich)
Lumigny Safari Reserve (Frankreich)
Frankreich

48.710592.95994Koordinaten: 48° 42′ 38,1″ N, 2° 57′ 35,8″ O

Zoo-Lageplan 2010
Jaguarundi im Geäst des Geheges

Lumigny Safari Reserve (ehemals Parc des Félins) ist ein aus zwei räumlich getrennten Teilen bestehender Zoo, der sich in der französischen Gemeinde Lumigny-Nesles-Ormeaux im Département Seine-et-Marne in der Region Île-de-France befindet. Der Zoo ist etwa 50 Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Paris entfernt und widmet sich speziell den Katzen (Felidae) und Primaten. Er ist bei der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) akkreditiert.[1]

Geschichte

Am 1. September 1998 eröffneten die Brüder Thierry und Patrick Jardin im Park des Château d’Auneau in Auneau einen Tierpark, der mit Groß- und Kleinkatzen besetzt wurde. Schon bald zeigte sich, dass das ca. 8,0 Hektar große Gelände für die größer werdende Sammlung an Katzen zu klein war. 2005 fanden die Brüder in Lumigny-Nesles-Ormeaux einen besser geeigneten Standort und nach einer Bauzeit von einem Jahr wurden alle Tiere umgesiedelt, der Tierpark im Park des Château d’Auneau am 31. August 2006 permanent geschlossen und als Parc des Félins (Park der Katzen) am 14. Oktober 2006 eröffnet.

Am 15. September 2016 eröffnete in etwa einem Kilometer Entfernung ein weiterer kleiner Zoo, der sich als Terre de Singes (Land der Affen) der Vorstellung von Primaten (außer Menschenaffen) widmete. Am 1. Januar 2024 fusionierten beide Parks zum Lumigny Safari Reserve. Die Gesamtfläche beträgt nun ca. 92 Hektar (davon 71 Hektar im ursprünglichen Parc des Félins).[2] Zwischen beiden Parks ist eine Entfernung von knapp einem Kilometer zurückzulegen. Es bestehen an beiden Standorten Parkplätze, Kassenbereiche, Restaurants und Souvenir-Geschäfte. Jedoch kann auch eine kombinierte Eintrittskarte erworben werden.

Das Gelände stellt großzügige Räume für die Tiere zur Verfügung. Steppenartige Flächen oder Bereiche mit üppiger Vegetation entsprechen den Ansprüchen der Katzen an ihre natürlichen Lebensräume in freier Wildbahn.

Anlagenkonzept und Tierbestand

Die Besonderheit der Lumigny Safari Reserve besteht darin, dass auf dem ca. 71 Hektar großen Gelände in der überwiegenden Mehrzahl Groß- und Kleinkatzen gezeigt werden. Es werden ca. 160 Katzen mit 26 Arten und Unterarten gehalten.[1] Aufgrund von Geburten, Neuanschaffungen, Abgaben an andere Zoos oder Todesfällen schwanken diese Zahlen jahrweise. Zusätzlich gibt es einen Bereich, wo Lemurenarten (Lemuriformes) leben.[1] Die Bereiche für die Tiere wurden unter der Leitung des Parc des Félins nach ihrem geografischen Vorkommen unterteilt und wie folgt bezeichnet:

Besuchern wird angeboten, in einem Informationszentrum einen Film auf Basis von Cinema 4D anzusehen, der im indischen Dschungel spielt und das tägliche Leben einer Familie von Tigern mit drei Jungtieren zeigt.

Nach dem Übergang des Parc des Félins auf Lumigny Safari Reserve wurden die Anlagen teilweise neu zusammengestellt. Mit der Terre de Singes (Land der Affen) wurde ein neues Gelände, das vorwiegend Primaten und Papageien zeigt hinzugefügt.[3]

Arterhaltungs- und Schutzprogramme

In der Vergangenheit dienten Zoologische Gärten meist nur der Sammlung und Zurschaustellung lebender Tiere, deren Wohlbefinden und Erhaltung eine untergeordnete Rolle spielten. Angesichts der Bedrohungen einer Artenvielfalt bis zum Verschwinden vieler Tier- und Pflanzenarten setzte ein Umdenken ein. Zur Erhaltung bestimmter Arten wurde es notwendig, diese Arten in Zoos zu schützen, zu züchten und wenn möglich wieder in die Freiheit entlassen. Dies wurde zur Grundlage für die sogenannten Ex-situ-Programme, d. h. Erhaltung außerhalb der natürlichen Umgebung. Viele zoologische Gärten, darunter auch der Parc des Félins, haben sich zusammengeschlossen, um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen.

Während der Leitung durch Parc des Félins wurde die Organisation Panthera, die sich aktiv zur Arterhaltung von Katzen einsetzt, unterstützt, dazu zwei Beispiele:

  • In Südafrika versammeln sich zu den Feiern der von Isaiah Shembe gegründeten Shembe Church Tausende von Zulus. Die zeremonielle Kleidung dieser rituellen Feiern besteht im Wesentlichen aus einem aus Leopardenfell gefertigtem Umhang, der für den Träger die Kraft und Eleganz dieser Raubkatze symbolisiert. Die Organisation Panthera ist seit 2013 bemüht, die Teilnehmer der Feiern zu überzeugen, anstelle eines echten Leopardenfells eine nahezu perfekte Imitation aus synthetischem Material als Kleidung zu verwenden, um keine Leoparden in freier Wildbahn für neue Pelze zu töten. Von 2014 bis 2017 wurden mehr als 18.000 solcher synthetischer Umhänge verteilt, was zu einem Rückgang der Verwendung von echten Pelzen um rund 50 % führte. Naturschützer planen, die Kampagne mit Leopardenfell-Imitationen auf andere ethnische Gruppen und afrikanische Länder auszudehnen, in denen Kleidung aus Leopardenfell in zeremoniellen Veranstaltungen eine zentrale Rolle spielt. Das Schmuck- und Uhrenunternehmen Cartier und die Peace Parks Foundation sind dabei bedeutende Geldgeber des Panthera-Programms.[4]
  • Fotofallen werden von Forschern bevorzugt dazu verwendet, Populationen von Wildtieren zu quantifizieren und Erkenntnisse über die Biologie der Arten zu gewinnen. Panthera hat mehrere fotografische Fallen entwickelt, die mit einer sofortigen Satellitenübertragung in das Rangers-Basislager ausgestattet sind. Dabei werden Menschen von Tierarten unterschieden und es ist möglich, Wilderer zu fotografieren. Selbst wenn ein Wilderer die Fotofalle findet und sie zerstört, wurde das Foto bereits an die Ranger und die zuständigen Behörden übertragen und eine Identifizierung des Täters ist oftmals möglich.

Galerie

Die nachfolgende Bildauswahl zeigt einige Groß- und Kleinkatzen aus dem Bestand von Lumigny Safari Reserve:

Großkatzen

  • Malaysia-Tiger (Panthera tigris jacksoni)
    Malaysia-Tiger (Panthera tigris jacksoni)
  • Weißer Tiger (Panthera tigris)
    Weißer Tiger (Panthera tigris)
  • Nebelparder (Neofelis nebulosa)
    Nebelparder (Neofelis nebulosa)
  • Sri-Lanka-Leopard (Panthera pardus kotiya)
    Sri-Lanka-Leopard (Panthera pardus kotiya)
  • Persischer Leopard (Panthera pardus saxicolor)
    Persischer Leopard (Panthera pardus saxicolor)
  • Schneeleopard (Panthera uncia)
    Schneeleopard (Panthera uncia)
  • Weiße Löwen (Panthera leo)
    Weiße Löwen (Panthera leo)
  • Jaguar (Panthera onca), (schwarze Morphe)
    Jaguar (Panthera onca), (schwarze Morphe)

Kleinkatzen

  • Gepard (Acinonyx jubatus)
    Gepard (Acinonyx jubatus)
  • Ozelot (Leopardus pardalis)
    Ozelot (Leopardus pardalis)
  • Puma (Puma concolor)
    Puma (Puma concolor)
  • Kanadischer Luchs (Lynx canadensis)
    Kanadischer Luchs (Lynx canadensis)
  • Zentralasiatischer Luchs (Lynx lynx isabellinus)
    Zentralasiatischer Luchs (Lynx lynx isabellinus)
  • Amurkatze (Prionailurus bengalensis euptilurus)
    Amurkatze (Prionailurus bengalensis euptilurus)
  • Asiatische Wildkatze (Felis lybica ornata)
    Asiatische Wildkatze (Felis lybica ornata)
  • Sandkatze (Felis margarita)
    Sandkatze (Felis margarita)
  • Kleinfleckkatze (Leopardus geoffroyi)
    Kleinfleckkatze (Leopardus geoffroyi)
  • Nördliche Tigerkatze (Leopardus tigrinus)
    Nördliche Tigerkatze (Leopardus tigrinus)
Commons: Lumigny Safari Reserve – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website des Zoos (französisch, englisch)
  • de.parisinfo.com Le-parc-des-felins de.parisinfo.com
  • www.panthera.org/france
  • youtube.com: Zulu worshippers don fake fur to save South African leopards

Einzelnachweise

  1. a b c Informationen des Parc des Félins, eingesehen am 6. August 2024, [1]
  2. L’historique, Parcs Zoologiques Lumigny, [2]
  3. Anlagen-Lageplan 2024
  4. Fake Leopard Skins Used in South Africa to Save Live Cats, Associated Press, 29. Januar 2017, [3]