Manic Pixie Dream Girl

Manic Pixie Dream Girl (MPDG) (aus dem Englischen, auf Deutsch in etwa manisches Fee-Traummädchen) bezeichnet einen Charaktertypus in Filmen. Der US-amerikanische Filmkritiker Nathan Rabin prägte den Begriff, nachdem er Kirsten Dunsts Figur in Elizabethtown (2005) gesehen hatte. Er schrieb, dass das MPDG „nur in der fiebrigen Vorstellung sensibler Autoren und Regisseure“ existiere, „um nachdenklichen, schmachtenden jungen Männern beizubringen, das Leben und seine unendlichen Geheimnisse und Abenteuer zu umarmen“.[1]

Beispiele

MPDGs sind in der Regel statische Figuren, die exzentrische Eigenarten haben und ungeniert mädchenhaft sind. Sie dienen immer als Objekt der Begierde für einen (meist nachdenklichen oder depressiven) männlichen Protagonisten. Beispiele für eine MPDG werden im Folgenden beschrieben:

  • Natalie Portmans Figur in dem Film Garden State (2004), geschrieben und inszeniert von Zach Braff. Roger Ebert schrieb in seiner Rezension von Garden State, Poortmans Figur sei „one of those creatures you sometimes find in the movies, a girl who is completely available, absolutely desirable and really likes you“ („eines dieser Geschöpfe die man manchmal in Filmen vorfindet, ein Mädchen das vollständig verfügbar und absolut begehrenswert ist und das Dich mag“).[2]
  • Die Online-Zeitung A.V. Club verweist auf Katharine Hepburns Figur in Leoparden küßt man nicht (1938) als eines der frühesten Beispiele für diesen Archetyp.[3]
  • Kaori Miyazono in Shigatsu wa Kimi no Uso – Sekunden in Moll (Live-Action-Film 2016, Zeichentrickserie 2014)[4][5]
  • Maggie Gyllenhaals Figur in dem Film Schräger als Fiktion (2006)[6]
  • Christiane Pauls Figur in dem Film Im Juli (2000)
  • Zooey Deschanel in dem Film (500) Days of Summer (2009)

Vergleich mit anderen Typen

Das Manic Pixie Dream Girl ist mit einem anderen Typus vergleichbar, dem Magical Negro – einer schwarzen Figur, die nur zu existieren scheint, um dem weißen Retter-Protagonisten geistigen und moralischen Beistand zu leisten. In beiden Fällen hat der Typus kein erkennbares Seelenleben und dient in der Regel nur dem Zweck, dem Protagonisten wichtige Lebenslektionen zu erteilen.[3]

Kritik

Der Begriff wurde verschiedentlich kritisiert. Die Drehbuchautorin Zoe Kazan schrieb: „Ich denke, wenn man alle individuellen, originellen und schrulligen Frauen in einen Topf wirft, dann löscht man alle Unterschiede aus.“[7] Auch Rabin selbst ist inzwischen etwas abgerückt und spricht davon, dass der Begriff häufig in sexistischer Weise verwendet worden sei und ebenso zum Klischee geworden sei wie das MPDG-Bild selbst.[8]

Siehe auch

  • Verfolgte Unschuld
  • Magical Negro

Einzelnachweise

  1. Nathan Rabin: The Bataan Death March of Whimsy Case File #1: Elizabethtown. In: A.V. Club. Abgerufen am 4. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch). 
  2. Roger Ebert: Garden State movie review & film summary (2004). In: Roger Ebert. Abgerufen am 4. Dezember 2021 (englisch). 
  3. a b Noel Murray, Donna Bowman, Nathan Rabin, Amelie Gillette, Leonard Pierce, Steven Hyden: Wild things: 16 films featuring Manic Pixie Dream Girls. In: A.V. Club. Abgerufen am 4. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch). 
  4. Maya Phillips: The 10 Best Anime Shows to Watch on Netflix. In: Vulture. 10. Oktober 2017, abgerufen am 4. Dezember 2021 (amerikanisches Englisch). 
  5. Processing Grief Through Anime Part One: Your Lie in April. In: The Otaku Exhibition. 10. Juni 2021, abgerufen am 4. Dezember 2021 (englisch). 
  6. Stranger Than Fiction (Film) - TV Tropes. Abgerufen am 29. November 2023. 
  7. Patti Greco: Zoe Kazan on Writing Ruby Sparks and Why You Should Never Call Her a ‘Manic Pixie Dream Girl’. In: Vulture. Abgerufen am 17. September 2022 (englisch). 
  8. Nathan Rabin: I'm sorry for coining the phrase "Manic Pixie Dream Girl". In: Salon.com. Abgerufen am 17. September 2022 (englisch).