Satz von Gleason-Kahane-Żelazko

Der Satz von Gleason-Kahane-Żelazko, benannt nach Andrew Gleason, Jean-Pierre Kahane und Wiesław Żelazko, ist ein Satz aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis. Der Satz charakterisiert die multiplikativen linearen Funktionale auf einer C {\displaystyle \mathbb {C} } -Banachalgebra.

Formulierung des Satzes

Seien A {\displaystyle A} eine C {\displaystyle \mathbb {C} } -Banachalgebra mit Einselement e {\displaystyle e} und φ : A C {\displaystyle \varphi :A\rightarrow \mathbb {C} } ein lineares Funktional. Dann sind folgende Aussagen äquivalent:

  1. φ 0 {\displaystyle \varphi \not =0} , und φ {\displaystyle \varphi } ist multiplikativ, das heißt, φ ( a b ) = φ ( a ) φ ( b ) {\displaystyle \varphi (ab)=\varphi (a)\varphi (b)} für alle a , b A {\displaystyle a,b\in A} .
  2. φ ( e ) = 1 {\displaystyle \varphi (e)=1} , und k e r ( φ ) {\displaystyle {\rm {ker(\varphi )}}} besteht nur aus nicht-invertierbaren Elementen.
  3. φ ( a ) σ ( a ) {\displaystyle \varphi (a)\in \sigma (a)} für alle a A {\displaystyle a\in A} , das heißt, für jedes a A {\displaystyle a\in A} liegt φ ( a ) {\displaystyle \varphi (a)} im Spektrum von a {\displaystyle a}

Bemerkungen

  • Die Schlüsse ( 1 ) ( 2 ) ( 3 ) {\displaystyle (1)\Rightarrow (2)\Rightarrow (3)} sind sehr einfach. Die nicht-triviale Aussage des Satzes steckt im Schluss ( 3 ) ( 1 ) {\displaystyle (3)\Rightarrow (1)} .
  • Für reelle Banachalgebren ist der Satz im Allgemeinen falsch. Ist C R ( [ 0 , 1 ] ) {\displaystyle C_{\mathbb {R} }([0,1])} die Banachalgebra der stetigen Funktionen [ 0 , 1 ] R {\displaystyle [0,1]\rightarrow \mathbb {R} } und ist φ : C R ( [ 0 , 1 ] ) R {\displaystyle \varphi :C_{\mathbb {R} }([0,1])\rightarrow \mathbb {R} } definiert durch φ ( f ) := 0 1 f ( t ) d t {\displaystyle \varphi (f):=\int _{0}^{1}f(t)\,{\rm {d}}t} , so ist φ {\displaystyle \varphi } ein stetiges lineares Funktional. Zu jedem f C R ( [ 0 , 1 ] ) {\displaystyle f\in C_{\mathbb {R} }([0,1])} gibt es nach dem Mittelwertsatz der Integralrechnung ein t 0 [ 0 , 1 ] {\displaystyle t_{0}\in [0,1]} mit φ ( f ) = 0 1 f ( t ) d t = f ( t 0 ) {\displaystyle \varphi (f)=\int _{0}^{1}f(t)\,{\rm {d}}t=f(t_{0})} , und f ( t 0 ) {\displaystyle f(t_{0})} liegt im Spektrum von f {\displaystyle f} , denn f f ( t 0 ) 1 {\displaystyle f-f(t_{0})\cdot 1} hat eine Nullstelle, nämlich t 0 {\displaystyle t_{0}} , und ist daher nicht invertierbar. Daher erfüllt φ {\displaystyle \varphi } den dritten Punkt obigen Satzes, nicht aber den ersten, denn das Integrieren ist bekanntlich nicht multiplikativ.

Quellen

  • F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2.
  • Andrew M. Gleason: A characterization of maximal ideals. Journal d’Analyse Mathématique, Band 19 (1967), Seiten 171–172.
  • Jean-Pierre Kahane, Wiesław Żelazko: A characterization of maximal ideals in commutative Banach algebras. Studia Mathematica, Band 29 (1968), Seiten 339–343.