Viktor Kästner

Viktor Kästner (* 30. Dezember 1826 in Kerz; † 29. August 1857 in Hermannstadt) war ein sächsischer Mundartdichter Siebenbürgens.

Leben

Viktor Kästner war der Sohn des Pfarrers Daniel Kästner (1790–1867) und der Josefine Elisabeth Kästner, geborene Heinrich (1801–1872). Er wurde als drittes von sechs Kindern am 30. Dezember 1826 in Kerz geboren.[1]

Seine Kindheit und Jugend verbrachte Kästner auf dem Pfarrhof in Kerz. 1845 bis 1847 studierte er an der Hermannstädter Rechtsfakultät. Seine Beamtenlaufbahn führte ihn u. a. nach Broos, bis er sich endgültig in Hermannstadt niederließ und eine Familie gründete. Eines seiner beliebtesten und bekanntesten Gedichte ist die Mär „Vum bisen Hanz“, in welchem „derber Volkshumor glücklichen und treffenden Ausdruck findet“ (Adolf Schullerus).[2]

Erstmals erschienen sind Kästners siebenbürgisch-sächsische Gedichte, vom Vater geordnet, im Jahr 1862 bei Steinhäußer in Hermannstadt unter dem Titel: „Gedichte in siebenbürgisch-sächsischer Mundart, nebst freier metrischer Uebersetzung in das Hochdeutsche von Victor Kästner“. Eine neue Ausgabe mit einem ausführlichen Vorwort wurde 1895 von Adolf Schullerus besorgt, von der 1926 ein „Neudruck“ bei W. Krafft in Hermannstadt erschien. 1929 besorgte Martin Kutschis eine Sammlung vertonter Kästner-Gedichte, von denen wohl nur noch „De Brockt um Ald (Um Ald, um Ald, um giele Rin …)“ gesungen wird.[3]

Werke

  • Gedichte in siebenbürgisch-sächsischer Mundart, nebst freier metrischer Uebersetzung in das Hochdeutsche von Victor Kästner. Druck und Verlag von Theodor Steinhaußen, Hermannstadt, 1862
    • Gedichte in siebenbürgisch-sächsischer Mundart. Von Viktor Kästner. 2. Auflage, Druck und Verlag von W. Krafft, Hermannstadt, 1895

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Kästner, Victor. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 10. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1863, S. 352 f. (Digitalisat).
  • Friedrich MüllerKästner, Joseph Victor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 451 f.
  • Kästner, Josef Viktor. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 170.
  • Franz Menges: Kaestner, Viktor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 740 f. (Digitalisat).
  • Literatur von und über Viktor Kästner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • „Der schöpferische Beherrscher der Volkssprache“ – Gedanken zur Lyrik Viktor Kästners mit Lebenslauf und Bild, in Siebenbuerger.de
  • siebenbuerger.de Gesangsdarbietungen in siebenbürgisch-sächsischer Mundart
  • Archive.org

Einzelnachweise

  1. Dieter Kessler: Die deutschen Literaturen Siebenbürgens, des Banates und des Buchenlandes. Von der Revolution bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1848–1918). Köln, Böhlau, 1997
  2. Siebenbürgische Zeitung, Folge 4 vom 15. März 2007
  3. Kurt Galter „Viktor Kästner, Leben und Werk“ (in „Tradition und Fortschritt“, Heft 15, Herausgeber: Stephan Ludwig Roth-Gesellschaft für Pädagogik e.V.)
Normdaten (Person): GND: 126553874 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 74848417 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kästner, Viktor
ALTERNATIVNAMEN Kästner, Joseph Viktor
KURZBESCHREIBUNG siebenbürgisch-sächsischer Mundartdichter
GEBURTSDATUM 30. Dezember 1826
GEBURTSORT Kerz
STERBEDATUM 29. August 1857
STERBEORT Hermannstadt